08/05/2015, 20:00
Filmclub Bolzano / Bozen

70 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg

Filmabend

Am Freitag 8. Mai 2015 um 20.00 Uhr zeigt der Verein „Geschichte und Region“ in Zusammenarbeit mit dem Filmclub Bozen in der Reihe „Film&Geschichte“ Bernhard Wickis beeindruckenden Antikriegsfilm aus dem Jahr 1959 „Die Brücke

Im Anschluss: Historisches Filmmaterial zum Kriegsende in Südtirol und Gespräch von Martin Hanni mit den Historikern Giorgio Mezzalira und Leopold Steurer.

 

April 1945 in einer bayerischen Kleinstadt: Noch in den letzten Kriegstagen werden mehrere 16jährige Jungen einberufen und ohne ausreichende militärische Ausbildung in den Kampf gegen die anrückenden Amerikaner geschickt. An einer eigentlich unwichtigen Brücke stationiert, nehmen sie – bewaffnet und überschäumend vor patriotischer Begeisterung – Stellung. Nachdem der Kontakt zu den anderen Einheiten abbricht, harren sie aus, fest davon überzeugt, der Auftrag für das „vaterländische Interesse“ müsse unbedingt erfüllt werden. In ihrem blindwütigen Kampf gegen die anrückenden amerikanischen Panzer eskaliert die Situation.

Dieser Film von Bernhard Wicki – einer der meistausgezeichneten deutschen Spielfilme der Nachkriegszeit – zeigt in erschütternder Weise, wie völlig sinnlos noch kurz vor dem Kriegsende zum Heldenwahn erzogene Jungen verheizt werden. Er enthüllt im Missbrauch jugendlicher Unbefangenheit die grausame Absurdität des Krieges.

Frühjahr 1945 in Südtirol: Zwischen dem Ausruf des Waffenstillstandes an der Südwestfront, der Auflösung der deutschen Abwehrfront in Norditalien und dem Anrücken der Einheiten der US-Armee fand sich Südtirol im April/Mai 1945 in einem Zwischenraum wieder, der geprägt war von Ungewissheit, Widersprüchlichkeit und Chaos.

Im Anschluss an den Film „Die Brücke“ wird dem regionalen Kriegsende vor 70 Jahren nachgespürt. Kurze Filmszenen (aus dem Dokumentarfilm „Südtirol unterm Sternenbanner“ von Gottfried Solderer und Eva Pfanzelter) zeigen eindrucksvolle Momentaufnahmen vom Mai 1945. Martin Hanni wird anschließend mit den Historikern Giorgio Mezzalira und Leopold Steuerer über die vielfältigen Aspekte der Unbestimmtheit diskutieren, die das Kriegsende in Südtirol prägten: von der ambivalenten Haltung gegenüber der amerikanischen Besatzung, über die offene Frage der politischen Zugehörigkeit, hin zu den zahlreichen nebeneinander existierenden Machtzentren und nicht zuletzt über das Spannungsfeld der politischen Säuberungen von Nationalsozialisten und Faschisten in Südtirol vor nun genau 70 Jahren.