Verwandtschaft und Geschäft
Recht, Geschlecht und Generationperspektiven (16.–20. Jahrhundert)
Die internationale Tagung stellt die umfassende Frage nach der Rolle von Verwandtschaft in der ökonomische Praxis von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert. Dabei geht sie von einer grundlegende Verflechtung zwischen Verwandtschaft- und Wirtschaftsstrukturen aus und setzt „Recht“, „Geschlecht“ und „Generation“ als basilare Analysekategorien.
16.–18. September 2021 (online)
TAGUNGSPROGRAMM
Wirtschaften gestaltet sich in und über soziale Beziehungen. Bis heute werden zahlreiche Unternehmen von Gruppen miteinander verwandter Personen geführt oder durch deren Interessen als Kapitaleigner*innen bestimmt. Geschäftliche Logiken und verwandtschaftliche Dynamiken können dabei immer in wieder neue Situationen führen, aber auch Konflikte generieren, die erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen haben können.
Verwandtschaftsbeziehungen in Handelsunternehmen spielen und spielten eine herausragende Rolle Dabei ging es nicht nur um die Konsolidierung des Firmenbesitzes, sondern auch um die Organisation der unternehmerischen Tätigkeit. Die Zuweisung von Positionen und Funktionen an Familienmitglieder in Unternehmen diente zudem der Reduzierung von Transaktionskosten und stellte vielfach eine wichtige Strategie des Ausbaus und der Verankerung von Leitungskompetenzen und Wissen dar. Andererseits verhinderten fortdauernde enge Beziehungen zwischen Familie und Unternehmen in der Industriewirtschaft häufig deren Expansion, da der Zuwachs von Kapital und anderen Unternehmensressourcen beschränkt blieb.
In diesem Zusammenhang kam dem Ehegüterrecht – ob das eheliche Vermögen ein gemeinschaftliches oder ein getrenntes war – nicht weniger Bedeutung zu als der Besitznachfolge und dem Erbe, ebenso wie der Frage nach der Bedeutung und nach dem Umgang mit den von Frauen in die Ehe eingebrachten Erbteilen, Mitgiften oder Heiratsgütern. So konnte die Mitgift der Ehefrau die Kreditwürdigkeit des Ehemannes erhöhen, die nötigen Mittel für Investitionen oder eine Teilung des Unternehmens liefern oder Schulden bewältigbar machen; umgekehrt konnte die betriebliche Situation aber auch die Wahl der Ehepartnerin, des Ehepartners beeinflussen. Welche unternehmerischen Möglichkeitsräume eröffneten sie und welche Konfliktpotenziale brachten sie mit sich?
Die Tagung findet hybrid, in Präsenz und online statt. Das Publikum ist nur online zugelassen.
Bitte registrieren Sie sich unter folgendem Link: https://unibz.ungerboeck.com/PROD/emc00/register.aspx?OrgCode=30&EvtID=5310&AppCode=REG&CC=121090203651
Die Simultanübersetzung ins Englische ist online leider nicht zugänglich.
Die Tagung wird organisiert von "Geschichte und Region/Storia e regione" in Zusammenarbeit mit: Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte (Freie Universität Bozen), Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Universität Wien), Dipartimento di Economia e Management (Universität Trient).