Filmabend „Mythos Gebirgskrieg"
Luis Trenkers Film "Berge in Falmmen"
Millionen Gefallene und zerstörte Heimaten: Das war das Resultat der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Trotzdem gilt der Erste Weltkrieg und vor allem der Gebirgskrieg vielfach noch bis heute als letzter heldenhafter Kampf Mann gegen Mann.
In der Reihe "Film und Geschichte" zeigt Geschichte und Region am Montag 10. August 2015 den Film von Luis Trenker "Berge in Flammen" an einem ganz besonderen Ort: dem Soldatenfriedhof Brixen/Vahrn. Trenker feilte mit seinem Film am Image des ehrenhaften Kampfes in den Bergen: Der Österreicher Florian Dimai und der Italiener Graf Arthur Franchini, beide Bergführer, sind seit Jahren gut befreundet. Als Italien 1915 in den Ersten Weltkrieg eintritt, stehen sich die beiden als Feinde gegenüber. Als der Krieg zu Ende ist, treffen sich Dimai und Franchini wieder. Ihre Freundschaft hat den Krieg überlebt.
Doch wie glaubwürdig ist Trenkers Erzählung, wie „heldenhaft“ war der Gebirgskrieg? Im Anschluss an den Film diskutieren die beiden Experten zum Ersten Weltkrieg Gunda Barth-Scalmani (Innsbruck) und Marco Mondini (Trient/Padua) mit Moderatorin Stephanie Risse (Bozen) über den Mythos Gebirgskrieg. Der Erste Weltkrieg ist der erste Krieg der Geschichte, in dem gewaltige Materialschlachten und eine industrialisierte Kriegsführung das Kriegsgeschehen prägten. Dennoch hält sich bis heute das Bild des Krieges als Heldengeschichte, als gloriose, wenn auch leidvolle Durchhaltegeschichte. Die Wurzeln für diese Idealisierung finden sich in der Propagandamaschinerie des Ersten Weltkrieges: die Gebirgskrieger wurden zu beispiellosen Helden stilisiert, der Gebirgskrieg zu einem Krieg der Bergführer, zum sportlichen Duell zwischen Individuen umgedeutet.
Wann: Montag, 10. August um 21:30 Uhr
Wo: Soldatenfriedhof Brixen/Vahrn (vom Krankenhaus Brixen Richtung Vahrn nach 50 Metern links abbiegen, Parken am besten beim Krankenhaus Brixen)