19/01/2024, 18:30
Bolzano/Bozen

Terra italiana. Possedere il suolo per assicurare i confini 1915–1954

Präsentation des Buches von ANDREA DI MICHELE

Buchpräsentation

Terra italiana
Possedere il suolo per assicurare i confini 1915-1954

Der Autor
Andrea Di Michele
im Gespräch mit
Lutz Klinkhammer
(Deutsches Historisches Institut in Rom)

Freitag, 19. Jänner 2024, 18:30 Uhr
Bozen, Altes Rathaus, Lauben 30, Konferenzsaal

Wie ging man vor, um jene Gebiete zu italianisieren, die nach dem Ersten Weltkrieg an Italien gefallen und die kulturell deutsch-österreichisch, kroatisch oder slowenisch geprägt waren, also Südtirol und Julisch-Venetien? Dieser Frage geht Andrea Di Michele in seinem neuen Buch nach, das auf jahrelangen Recherchen in zahlreichen italienischen und internationalen Archiven aufbaut. Man setzte auf eine Politik der Landaneignung – so Di Michele –, die darauf zielte, den sogenannten Fremdstämmigen – der Deutsch, Slowenisch bzw. Kroatisch sprechenden Bevölkerung – zumindest zum Teil den Grundbesitz zu entziehen, um dort Bauernfamilien anzusiedeln, deren ausgeprägter „Italianität“ man sich gewiss war. Es galt das Prinzip: Nur wer den Boden besitzt, kann sich tatsächlich als dessen Herr betrachten.

Das Resultat dieser Bestrebungen fiel letztendlich aber bescheiden aus: Sowohl knappe Finanzmittel als auch außenpolitisches Kalkül bremsten solch ehrgeizige Ambitionen bald ein. Insbesondere in Südtirol ließen sich die geplanten Enteignungen und die daran anzuschließende Schaffung von italienischen Agraransiedlungen nicht umsetzten. Ein Grund dafür lag auch in dem durchaus positiven Bild, das etwa der Faschismus vom Tiroler Bauern zeichnete: Dieser galt als konservativ, erzkatholisch und an eng mit dem Boden verbunden und konnte als solcher nahezu als Vorbild für die Bauern in anderen Regionen Italiens dienen.

Das Buch rekonstruiert die faschistischen Vorhaben für eine „Eroberung des Bodens“ und dokumentiert deren Scheitern. Dadurch öffnet es den Blick für die ambivalente und inkohärente Politik des Regimes gegenüber den sprachlichen Minderheiten und verweist auf Kontinuitäten zur nationalistischen-irredentistischen Ideenwelt wie auch zu jener der Nachkriegszeit; und nicht zuletzt zeigt es, wie wenig konstant und linear der Faschismus die Grenzen der italianità definierte.

Der Autor Andrea Di Michele diskutiert mit dem Historiker Lutz Klinkhammer über seine Ergebnisse am Freitag, 19. Jänner 2024, um 18:30 im Alten Rathaus Bozen. Die Buchvorstellung ist öffentlich und der Eintritt kostenfrei.

 

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Geschichte und Region/Storia e regione

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