18/03/2016, 18:00
Bolzano/Bozen

Worüber wir NICHT geredet haben

Arisierung, Verdrängung, Widerstand

Präsentation des Buches von Klaus Pumberger

Wann: 18. März 2016, um 18.00 Uhr
Wo: Stadtarchiv Bozen

mit Klaus Pumberger und Leopold Steurer

 

Im Mittelpunkt des historischen Teils des Buches steht die Geschichte zweier Familien. Diese haben zunächst gar nichts miteinander zu tun, schließlich sind sie sehr weit voneinander entfernt: Hier die kinderreiche Bergbauernfamilie Eppacher – deren Nachkomme der Autor ist – aus einem Südtiroler Gebirgsdorf, da die vorerst wohlhabende Familie Beer aus dem Wiener Bürgertum. Später werden sie jedoch durch den Lauf von politischer Geschichte zusammengezwungen.

Südtirol und seine Zeitgeschichte – ein zentralen Schauplatz: Familie Eppacher gelangt als Folge ihrer Option für das Deutsche Reich aus Taisten, Gemeinde Welsberg, im Pustertal nach Wesenufer im Oberen Donautal. Dort wird sie Pächter eines Hauses, das von den Nazis im März 1940 beschlagnahmt und anschließend arisiert wurde. Eigentümer ist Ludwig Beer, dessen Leben als Widerstandskämpfer bis zu seiner Hinrichtung am 20. September 1944 im KZ Dachau nachgezeichnet wird: illegale Aktivitäten im Austrofaschismus, Teilnahme am Spanischen Bürgerkrieg und in der französischen Résistance, Widerstand gegen die NS-Herrschaft in Wien.

Familiengeschichte als Zeitgeschichte: Individuelle Familienerfahrungen werden mit „großer“ Geschichte verwoben. Unterschiedliche, oft gegensätzliche Welten und extreme politische Umstände treffen aufeinander. Das Haus mit seiner Historie und den beiden Familiensagas erzählt uns europäische Zeitgeschichte aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei werden auch die Zusammenhänge zwischen Südtiroler Umsiedlung und Arisierung ausführlich beleuchtet.

Das Buch als persönliche Aufarbeitung und „Familientherapie“: Im aktuellen Teil werden sowohl sein Entstehungsprozess als auch die Auswirkung von Geschichte und ihrer Wahrnehmung bis in die Gegenwart sichtbar. Recherchereisen führen den Autor an die verschiedenen Orte der Handlung: in die USA, nach Russland und in mehrere europäische Länder. Er muss unerwartete und heikle Forschungsergebnisse in das Buch und in seine Identität integrieren.

Über den Autor
Klaus Pumberger, Dr. phil., geboren 1961 in Braunau/Oberösterreich, Studium der Politikwissenschaften und Geschichte an den Universitäten Salzburg, Innsbruck und Warschau, Dissertation über die Entstehung der polnischen Solidarnosc, in den 1990er Jahren Projektleiter der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung in den Büros Prag, Bratislava und Warschau, derzeit Senior Human Resources Consultant in einem Wiener Industrieunternehmen, ehrenamtlicher Leiter der „Akademie an der Grenze“ und Mitglied des Vorstandes der „Kreisau-Initiative“ in Berlin. Johann und Maria Eppacher, geborene Hellweger, verwitwete Haspinger, sind die Großeltern mütterlicherseits des Autors.

 

Hier das Plakat zur Veranstaltung