15/09/2016, 19:00
Bolzano/Bozen

Die Zukunft der Regionalgeschichte

Quo vadis, Regionalgeschichte? Welche Rolle kann der Regionalgeschichte in einem immer stärker globalisierten Kontext zukommen? Wo liegen die Herausforderungen für die Regionalgeschichte im 21. Jahrhundert?

2016 wurde die Herausgeberschaft der Zeitschrift "Geschichte und Region/Storia e regione" um einen dritten Pfeiler erweitert: nämlich um die Freie Universität Bozen (neben der Arbeitsgruppe „Geschichte und Region/Storia e regione" und dem Südtiroler Landesarchiv).

Um diese neue Zusammenarbeit gebührend zu begehen, laden wir herzlich zum Abendprogramm im Rahmen der Tagung "Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte" ein, das sich der Zukunft der Regionalgeschichte widmet: Am Donnerstag, 15. September 2016, um 19.00 Uhr in der Freien Universität Bozen, Raum C206.
 

Grußworte
SANDRO REPETTO (Assessore alla cultura della città di Bolzano)
WALTER LORENZ (Rektor Unibz)
GUSTAV PFEIFER (stv. Amtsdirektor des Südtiroler Landesarchivs)


Festvortrag
Miloš Řezník (Deutsches Historisches Institut Warschau)
Regionalgeschichte schreiben im 21. Jahrhundert

Seit einigen Jahrzehnten scheint die „Region“ in Europa im Kurs zu stehen. Anzeichen dafür können in unterschiedlichsten gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Bereichen gefunden werden – von der Agenda der „Europa der Regionen“ über die neue Bedeutung der regionalen Identitäten bis hin zur touristischen Vermarktung der Regionalität und Ethnizität. Regionen scheinen eine attraktive Alternative zu Nation und Nationalstaat darzustellen und Antworten auf manche Auwirkungen der Globalisierung anzubieten. Dies macht sich auch in der Geschichtsschreibung bemerkbar: Region wird zum prominenten Untersuchungsfeld, zugleich erfreuen sich auch populäre Darstellungen der Gechichte von Regionen eines zunehmenden Interesses. Dabei lässt sich weder in der Wissenschaft noch im öffentlichen Diskurs eine allgemeine Übereinstimmung bei der Frage finden, was eigentlich „Region“ ist.

Vor diesem Hintergrund geht der Vortrag drei Hauptproblemen nach: Erstens wird die Kategorie der „Regionalität“ diskutiert und ihre Historisierung als Ausgangspunkt angeboten. Die zweite Perspektive bietet der Identitätenwandel in den gegenwärtigen, spätmodernen europäischen Gesellschaften, begleitet von der neuen Mode am Regionalen. Drittens schließlich werden Veränderungen in der Funktionalität der Geschichte in den letzten Jahrzehnten charakterisiert. Auf diese Grundlage sollen einige Schlussfolgerungen für das Hauptthema des Vortrags gezogen werden.