16/10/2019, 18:00
Bolzano/Bozen

Neue Perspektiven auf die Option

Diskussionsrunde mit Stefan Lechner, Andrea Di Michele und Hannes Obermair

Geschichte und Region / Storia e regione lädt gemeinsam mit dem Friedenszentrum der Stadt Bozen ein

Diskussionsrunde über die neuesten Forschungen zur Option

Hannes Obermair im Gespräch mit
Stefan Lechner
Andrea Di Michele

Mittwoch, 16. Oktober 2019, 18.00 Uhr
Festsaal der Gemeinde Bozen (Gumergasse 7)

 

War die Option über Jahrzehnte ein Thema, über das man den Mantel des Schweigens legen wollte, woran man – wie Silvius Magnago stilträchtig sagte – besser “nicht roggeln” sollte, haben die 1980er Jahre endgültig einen Schlussstrich unter dieses kollektive Wegschauen gezogen. Viel wurde seitdem zur Option geschrieben, gesagt, gezeigt. 2019 jährt sich dieser einschneidende Moment der Südtiroler Zeitgeschichte zum 80. Mal. Für das Friedenszentrum der Stadt Bozen und dem Verein “Geschichte und Region/Storia e regione” ein Anlass, Resümee zu ziehen und die aktuellen Studien zur Option zu diskutieren.

Stefan Lechner hat kürzlich die Ergebnisse seiner jahrelangen Forschungsarbeit als Buch in der Schriftenreihe des Südtiroler Landesarchivs vorgelegt. Darin rückt er eine in der Optionsgeschichte lange Zeit vernachlässigte Bevölkerungsgruppe ins Zentrum der Aufmerksamkeit und fragt nach den Schwächsten der Gesellschaft: was ist mit den kranken, behinderten, pflegebedürftigen und alten Menschen im Zuge der Option passiert? Weshalb war gerade unter diesen abgesiedelten Menschen die Sterberate so hoch? Sie erlebten die Option besonders einschneidend, zumal sie häufig nicht selbstbestimmt entscheiden und agieren konnten. Wer stand hinter dieser Absiedlung? Und: wie ging Südtirol mit diesem schwierigen Thema nach 1945 um?

Andrea Di Michele von der Freien Universität Bozen hingegen forscht aktuell zur italienischen Perspektive auf die Option und untersucht den Blick und die Handhabung dieses Umsiedlungsabkommens durch das Regime. Er arbeitet heraus, welche Ziele die faschistischen Machthaber mit diesem Abkommen verfolgten. Wie gingen sie mit dem Ergebnis der Optionsabstimmung um, wie sollte die Umsiedlung organisatorisch umgesetzt werden? Auf welche Hindernisse stießen sie dabei? Vor allem aber: gab es Pläne die Südtiroler Abwanderer mit italienischen Siedlern zu ersetzen?

Der Diskussionsabend findet am 16. Oktober 2019 ab 18:00 Uhr im Festsaal der Gemeinde Bozen statt. Das Gespräch zwischen Andrea Di Michele und Stefan Lechner moderiert der Historiker Hannes Obermair. Die Veranstaltung ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich.

Eine Veranstaltung des Friedenszentrums der Stadt Bozen und “Geschichte und Region/Storia e regione”.