Vor Gericht / Giustizie
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Zusammenfassung
Kulturwissenschaftliche Konzepte haben auch innerhalb rechtshistorischer Forschung, traditionell vorrangig mit den normativen Grundlagen historischer Gesellschaften befasst, stark an Gewicht gewonnen. Das Recht einer Gesellschaft wird nicht länger als ein abstraktes Gerüst von Normen gesehen, die durch Judikative und Exekutive autoritativ gegenüber sozialen Verbänden durchgesetzt werden. Vielmehr erscheint „Rechtskultur“ als charakteristische Hervorbringung der Gesellschaft selbst.
Anhand zeitlich wie räumlich divergierender Fallbeispiele unternehmen die Beiträge dieses Bandes darum den Versuch, Gericht und Gerichtsbarkeit als wichtige institutionelle Arena für die öffentliche Darstellung und Wahrnehmung von Kriminalität zu betrachten. Damit rücken auch kulturspezifische Methoden und Techniken in den Blick, mit deren Hilfe Rechtsvorstellungen kommuniziert, etabliert und realisiert wurden.