21/05/2015, 18:00
Bolzano/Bozen

Das Vergnügen erringt den Frieden. Politik und Festlichkeiten am Wiener Kongress

Vortrag

Karin Schneider (Innsbruck/Wien) behandelt im dritten Abend der Vortragsreihe "200 Jahre Wiener Kongress" die politische Dimension der Festlichkeiten des "tanzenden Kongresses". In zahlreichen Beispielen wird sie darlegen, wie eng Politik und Unterhaltung zusammenhingen.             
 

Der Wiener Kongress vereinte auf augenfällige Art und Weise Politik und Unterhaltung. Während die Diplomaten und Staatsmänner Verhandlungen über die territoriale und politische Neuordnung Europas führten, fanden in rascher Folge Bälle, Festessen, Jagden oder Konzerte statt.

In der populären Wahrnehmung des Kongresses überstrahlen die Festlichkeiten häufig die politische Dimension des Ereignisses. Das Bild des tanzenden Kongresses prägte und prägt das Image der diplomatischen Zusammenkunft. Dies ist auf die zahlreichen Feste und Vergnügungen zurückzuführen, die insbesondere im Herbst 1814 stattfanden. Der bekannte Fürst de Ligne tätigte in diesem Zusammenhang den geistreichen Ausspruch „Der Kongress tanzt, aber er bewegt sich nicht“.

Dem Faktum, dass die höfisch-festlichen Aktivitäten keine allein dem Amüsement gewidmeten Geselligkeiten waren, wird hingegen kaum Rechnung getragen. In der Tat hatten Festlichkeiten stets auch eine politische Implikation, indem sie den politischen, kirchlichen und gesellschaftlichen Eliten eine Möglichkeit zur Selbstvergewisserung und informellen Kommunikation boten.

 

Der Vortrag beleuchte die Verbindung von Politik und Festlichkeiten am Wiener Kongress anhand zahlreicher Beispiele und beschreibt die unterschiedlichen Reaktion des Publikums auf die ausgeprägte Selbstdarstellung der in Wien anwesenden Monarchen und Staatsmänner.